Tor der Erinnerung
Entstehung, Hintergrund und Ort
Die antifaschistische Gedenkstätte ist im Parteihaus der SPÖ-Tirol in Innsbruck, Salurner Straße 2, gleich beim Hauptbahnhof installiert.
Das “Tor der Erinnerung” wurde am 10. Dezember 2018 eröffnete.
Der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen Tirol setzte sich seit Langem für eine Sichtbarmachung der sozialdemokratischen, aber auch kommunistischen, WiderstandskämpferInnen gegen das Nazi-Regime ein. Bisher waren primär die christlich geprägten Personen in der öffentlichen Wahrnehmung in Tirol präsent.
Um dieses Ziel zu erreichen wurde gemeinsam mit herausragenden, der Historiker Horst Schreiber recherchierte den aktuellen wissenschaftlichen Stand und stellte die vorliegenden Biographien zusammen.
Um eine geeignete und laufend erweiterbare Präsentation in Form eines Gedenkortes zu gestalten setzte der Werbedesigner Christoph Sereinig das Projekt der SchülerInnen der HTL Bau und Design, Innsbruck, Trenkwalderstraße, Klasse 5b, Grafik mit dem Poster, den beiden Wandbeklebungen und der Edelstahltafel zum Projekt um. Durch den in der Eingangsaula der Landespartei montierten Touchscreen können die Biografien der WiderstandskämpferInnen aufgerufen und nachgelesen werden. So bekommen die Namen ein Gesicht und eine Geschichte.
Erklärungen zur Gestaltung
Nach Betreten des Parteihauses finden sich auf der linken Wand Augen als Symbole für die Mehrheit der Gesellschaft, die der verbrecherischen Politik des Nationalsozialismus tatenlos zusah.
Eine Sprechblase versinnbildlicht, dass es dennoch Menschen gab, die sich den Mund nicht verbieten ließen. In ihr sind die Namen aller derzeit bekannten linken WiderstandskämpferInnen aus Tirol enthalten, die das NS-Regime ermordete.
Über einen Touchscreen können die BesucherInnen die Biografien der Opfer aufrufen.
Auf der rechten Wand zeichnen sich menschliche Silhouetten ab, die auf zweifache Weise interpretiert werden können. Zum einen stehen sie als namenlose Gestalten für die Opfer des Nationalsozialismus, von denen ein Teil auf der Wand gegenüber aus der Anonymität tritt und einen Namen bekommen hat. Zum anderen können die Silhouetten auch als Mitläuferinnen und ZuschauerInnen aufgefasst werden, die Verantwortung tragen, weil sie durch ihren Beitrag oder ihre Inaktivität die NS-Verbrechen ermöglicht haben.
Die Gedenkstätte „Tor der Erinnerung“ thematisiert den linken Widerstand in Tirol und von TirolerInnen, gleichzeitig übt sie Kritik am Verhalten der Mehrheitsgesellschaft.